21.2.2019
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Vorsorge bei Erwachsenen

Durch Vorsorgeuntersuchungen können Augenkrankheiten früh erkannt und effektiv behandelt werden. Die Abstände in denen sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen erfolgen hängen von verschiedenen Faktoren ab

Dr. Valéry Vinzent Wittwer

Wie wichtig sind Vorsorgeuntersuchungen der Augen?

Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan und nimmt bis zu 80% aller Eindrücke aus unserer Umgebung wahr. Bei Patienten, die erst zum Augenarzt gehen, wenn die Sehkraft schon deutlich reduziert ist, sind häufig schon Schäden entstanden, die nicht wieder rückgängig gemacht werden können.
Bei vielen Augenerkrankungen hat eine frühe Behandlung bessere Erfolgsaussichten, vorsorgliche Augenkontrollen sind daher nicht nur sinnvoll sondern sehr wichtig für die Gesundheit Ihrer Augen.

Ab welchem Alter werden Routinekontrollen empfohlen?

Bei Menschen die keine Augenkrankheiten in der Familie haben, gesund sind und keine Sehhilfe benötigen, wird eine erste Routinekontrolle mit ungefähr 40 Jahren empfohlen.
Ab diesem Alter steig z.B. das Risiko am Grünen Star zu erkranken auf 1.5-2.0% an. Falls ein Verdacht auf ein sogenanntes Glaukom besteht werden regelmässige Kontrollen nötig.
Menschen mit einer familiären Belastung (erster Verwandtschaftsgrad, also erkrankte Geschwister und Eltern) sollten sich jährlich augenärztlich untersuchen lassen. Eine frühzeitige Therapie kann die Entstehung von Glaukomschäden verhindern.

Wer sollte schon vor vierzig zum Augentest gehen?

Menschen mit einer Kurzsichtigkeit von über 3 dpt. (Brillenkorrektur -3 dpt) haben, im Vergleich zu Normalsichtigen, ein deutlich erhöhtes Risiko eine Glaskörperabhebung, respektive eine Netzhautablösung zu erleiden. Folglich sollten sich Kurzsichtige ab dem 20. Lebensjahr jährlich augenärztlich untersuchen lassen.
Werden Netzhautläsionen früh erkannt können sie mittels Argonlaser präventiv behandelt werden, womit eine drohende Netzhautablösung verhindert werden kann.

Menschen mit Diabetes Mellitus (Blutzuckererkrankung) sollten halbjährlich bis jährlich Ihre Augen untersuchen lassen, abhängig davon wie der Blutzucker eingestellt ist. Eine sogenannten Diabetische Retinopathie ist sehr häufig und kann unbehandelt zu irreversiblen Netzhautschäden und Erblindung führen.

Ab dem 60. Lebensjahr steigt das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration. Der Verlauf dieser Erkrankung kann dank Nahrungsmittelergänzung positiv beeinflusst werden. Nicht selten entsteht durch die AMD ein sogenanntes Makulaödem, eine Wasserablagerung in der Netzhaut. In diesem Falle ist die Sehkraft akut gefährdet und eine zeitnahe Behandlung ist für den Erhalt des Sehens wichtig.

Welche Voraussetzung stellt das Strassengesetzt an die Sehkraft?

Wer in der Schweiz am Strassenverkehr teilnehmen will untersteht dem schweizerischen Strassenverkehrsgesetzt SVG. Folglich ist zum Erhalt eines Führerausweises ein Augentest notwenig. Dieser beinhaltet die Überprüfung der Sehschärfe mit oder ohne Brille, die Untersuchung des Gesichtsfeldes, die Prüfung der Beweglichkeit der Augen und den Ausschluss von Doppelbildern. Ab dem 75. Lebensjahr werden zweijährliche Kontrolluntersuchungen beim Arzt vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

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Die diabetische Retinopathie kann eine Sehverminderung auslösen und bis zur Erblindung führen. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung kann dies verhindern. Folglich sollten Menschen mit Diabetes jährliche augenärztliche Untersuchungen durchführen lassen.