21.2.2019
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Vorsorge bei Kindern

Kinder müssen zum Augenarzt, damit ihre Zukunftsträume nicht an schlechten Augen scheitern

Dr. Valéry Vinzent Wittwer

Vorsorge im Vorschulalter

In der Entwicklung des Kindes spielen die Augen einezentrale Rolle. Durch schlechtes Sehen kann diese stark beeinträchtigt werden. Da kleine Kinder sich noch nicht mitteilen können und auch nicht wissen, wie sich normales Sehen anfühlt ist bei ihnen das Risiko besonders gross, dass ein Augenproblem verpasst wird. Nicht selten führt dies zu einer bleibenden Schwachsichtigkeit, die später im Leben nicht mehr behandelbar ist.

Was ist Schwachsichtigkeit?

Schwachsichtigkeit oder Amblyopie entsteht, wenn eine Sehverminderung die normale Entwicklung des Sehens im Gehirn verhindert. Je früher das Sehen korrigiert wird desto grösser ist die Chance, dass das Auge eine normale Sehleistung erreicht.

Auf was wird bei der Vorsorge bei Kindern geachtet?

Am häufigsten werden Fehlsichtigkeiten (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung) und Strabismus (Schielen) durch den Augenarzt erkannt. Auch Augenprobleme wie Netzhauterkrankungen, angeborener Grauer Star, Tumore der Netzhaut, angeborener Grüner Star und Erkrankungen der Tränenwege können augenärztlich ausgeschlossen werden. Durch eine frühzeitige Behandlung dieser Augenerkrankungen kann die Entwicklung einer Schwachsichtigkeit effektiv verhindert werden. 

Ab welchem Alter sind Augenkontrollen sinnvoll?

Schwere Formen von Seheinschränkungen wie der angeborene Graue Star werden durch den Kinderarzt schon im ersten Lebensjahr erkannt und zur augenärztlichen Behandlung überwiesen. Ab dem 3. Lebensjahr sollten Kinder alle zwei Jahre augenärztlich untersucht werden.

Welche Kinder sollten noch früher zur Augenkontrolle gehen?
  • Kinder mit Geschwistern oder Eltern, die schielen
  • Frühgeborene
  • Wenn Augenkrankheiten in der Familie bekannt sind
  • Bei allgemeinemEntwicklungsrückstand
Was sind typische Zeichen für ein Augenproblem?
  • häufiger blinzeln
  • ein Auge zu halten oder abdecken
  • anschauen von Gegenständen von ganz nahe
  • Schielen
Wann muss ich mein Kind umgehend fachärztlich abklären lassen?
  • Augenverletzungen (Prellung, Verätzung etc.)
  • Lidschwellung oder -rötung
  • Unnatürliche Augenbewegungen
  • Unterschiedliche Pupillenweite im Seitenvergleich
  • Augenschmerzen oder Sehminderung

Vorsorge im Schulalter

Können Kinder kurzsichtig werden und was kann man dagegen unternehmen?

Sobald die Kinder schulpflichtig werden, kommt ein weiteres Risiko für die Augengesundheit dazu, die sogenannte Schulkurzsichtigkeit oder Schulmyopie. Diese entsteht durch die Naharbeit (Lesen und Schreiben) und kann sich rasch verschlechtern, was später zu Netzhautablösung, Makulaerkrankung, grünem und auch grauem Star führen kann.
Bei der sogenannten Myopiekontrolle werden die Augen in regelmässigen Abständen mit speziellen Geräten vermessen. Die Messwerte werden dokumentiert und auf ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit überprüft, damit bei Bedarf frühzeitig eine Therapie eingeleitet werden kann. 

Zunehmende Hornhautverkrümmung in der Pubertät

Verändert sich die Hornhautverkrümmung in den Jugendjahren ist dies nicht selten mit einer Erkrankung der Hornhaut verbunden. Beim sogenannten Keratokonus wölbt sich die Hornhaut immer weiter nach vorne, was bis zur Notwendigkeit einer Hornhauttransplantation führen kann. Wird diese Krankheit früh genug erkannt, kann eine einfachere Behandlung dessen Fortschreiten stoppen ohne dass eine Transplantation nötig wird. (Crosslinking)

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Diabetische Retinopathie

Die diabetische Retinopathie kann eine Sehverminderung auslösen und bis zur Erblindung führen. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung kann dies verhindern. Folglich sollten Menschen mit Diabetes jährliche augenärztliche Untersuchungen durchführen lassen.